Kürzlich habe ich mich bei dem Carsharing-Service Car2Go angemeldet. Und vor ca. 4 Wochen bin ich dann das erste Mal mit dem weiß-blauen Flitzer gefahren. Seitdem habe ich mir 2 bis 3 Mal pro Woche ein Auto gemietet. Ich liebe es ab und zu nach der Arbeit in mein ‚eigenes‘ Auto zu steigen, statt in die volle Ubahn. Musik an und Richtung Feierabend düsen. In diesem Beitrag möchte ich ein wenig über meine ersten Erfahrungen berichten, über die Vor- und Nachteile und was ihr unbedingt beachten solltet.
Vorab: Ich wohne in München und habe bisher nur in München Car2Go genutzt. Ich habe gar keine Erfahrungen mit anderen Carsharing-Firmen wie zum Beispiel DriveNow, daher kann ich leider keinen Vergleich ziehen.
Anmeldung bei Car2Go
Die Anmeldung ist eigentlich ganz einfach. Man gibt alle seine Daten online ein und bekommt dann ein paar Tage später per Post eine Mitgliedkarte zugeschickt. Im nächsten Schritt geht man zu einer Validierungsstelle (in München z.B. direkt am Hauptbahnhof oder in der Nähe vom Marienplatz) und zeigt seinen Führerschein, Ausweis und die Anmeldebestätigung vor. Dann kann es losgehen.
Vorteile bei Car2Go:
Flexibilität: Es ist mal zu spät mit der Bahn heim zu fahren oder Ihr seid irgendwo, wo eine schlechte öffentliche Verkehrsmittelanbindung ist? Dann ist Car2Go perfekt. Einfach über die App das nächstgelegene Auto finden, reservieren und los.
Nur dann ein Auto haben, wenn man es braucht: In großen Städten wie München ist ein Auto oft mehr Fluch als Segen. Auf den Straßen ist viel los und Parkplätze sind rar. Trotzdem wünscht man sich in manchen Situationen ein Auto. Zum Beispiel wenn man mal einen größeren Einkauf erledigen muss. Für solche Zwecke eignet sich Car2Go.
Preis: Man hat keine Grundkosten, wie einen monatlichen Mitgliedbeitrag. Wenn man nicht fährt, zahlt man nicht. Die Anmeldung kostet einmalig 19,95€. Es gibt aber immer wieder Aktionen, bei denen man für beispielsweise 29,95 Anmeldegebühr direkt 120 Freiminuten geschenkt bekommt. Anschaffungskosten für ein Auto, Versicherung, Tankkosten, Reparaturkosten etc. entfallen. Wer also nur ab und an mal ein Auto braucht, fährt wesentlich günstiger mit Car2Go als mit einem eigenen Auto oder Leasingwagen.
Auch in anderen Städten nutzen: Car2Go gibt es inzwischen in vielen deutschen Städten wie Berlin, Köln, Stuttgart und Hamburg, aber auch in anderen Ländern – zum Beispiel Österreich (Wien), Italien (Rom) oder in den Niederlanden (Amsterdam). Man kann mit seiner Mitgliedskarte in jeder Stadt unkompliziert Autos mieten. Zum Beispiel für die Fahrt vom Flughafen zum Hotel, Car2Go ist in der Regel günstiger als ein Taxi. Allerdings passen in die Smarts keine besonders großen Koffer.
Nachteile von Car2Go:
Gewohnheit: Man wird mit der Zeit (das habe ich jetzt schon nach so kurzer Zeit gemerkt) etwas faul. Ich wohne am Stadtrand von München in einer ruhigen Gegend. Wenn ich das Car2Go-Auto direkt vor meiner Wohnung abstelle, steht es 2 Tage später immer noch dort. Das ist eine ständige Verlockung, das Auto auch zu nutzen, statt in den überfüllten Bus zu steigen. Auch fahre ich inzwischen viel lieber zum Supermarkt, als die ‚paar Meter‘ zu Fuß zu laufen und die Einkäufe nach Hause zu tragen. Wenn man Car2Go mehrmals wöchentlich nutzt und auch für längere Strecken, geht das ganz schön ins Geld. Dann sollte man lieber über den Kauf eines Autos oder Leasing nachdenken.
Selbstbeteiligung: Natürlich ist man auf jeder Fahrt automatisch versichert. Kommt es jedoch zu einem Unfall muss sich der Fahrer mit bis zu 500€ am Schaden beteiligen. Neuerdings kann man diese Selbstbeteiligung mit einer pauschalen Zahlung von 9,90€ im Monat ausschließen lassen.
Hektik: Bei Car2Go zahlt man pro Minute. Das heißt egal wie viele Kilometer du fährst, du zahlst die Zeit, in der du im Auto bist. Wenn man also im Stau steht oder eine ‚rote Welle‘ erwischt, sitzt man etwas unentspannt im Auto.
Meine persönlichen Tipps rund um Car2Go:
Auto Reservieren: Über die App hat man die Möglichkeit das nächstgelegene Auto für 30 Minuten kostenfrei zu reservieren. Ich kann nur empfehlen davon Gebrauch zu machen, gerade beispielsweise morgens zur Rush Hour. Sonst ist das Auto ganz schnell weg – das ist mir selber erst vor ein paar Tagen passiert. Dann musste ich leider Bahn fahren, da es kein anderes Auto in meiner Nähe mehr gab.
Entfernung der Autos beachten: Man kann sich über die App anzeigen lassen wo sich die nächtsgelegenen Autos befinden. Oftmals sehen die Entfernungen vom eigenen Standort über die Karte aber wesentliche geringer aus, als sie tatsächlich sind. Wenn man auf das nächstgelegene Auto tippt, kann man sich ganz genau anzeigen lassen, wie viele Meter/Kilometer das Auto entfernt ist. So spart man sich einen überraschend langen Fußweg, den ich letztens mit Einkaufstüten hatte… Dann lieber in den Bus steigen, der direkt vor dem Supermarkt fährt.
Kostengrenze setzen: Bei häufiger Nutzung summieren sich die Kosten schnell. Daher empfehle ich die Kosten immer über die App im Auge zu behalten und sich selber eine monatliche Kostengrenze zu setzen.
Minutenpakete buchen: Regulär kostet eine Minute 29 Cent, wenn man allerdings ein Minutenpaket bucht, kann man schon ab 23 Cent pro Minute fahren. Die Krux bei der Sache: die gebuchten Minuten (beispielsweise 300 Minuten für 69€) müssen innerhalb von 30 Tagen verbraucht werden. Kündigt man das Paket dann nicht rechtzeitig, verlängert sich das Paket automatisch um einen weiteren Monat. Es handelt sich also quasi um ein Abo, das aber monatlich kündbar ist. Also AGB’s beachten!
Geschäftgebiet beachten: Das Münchner Geschäftgebiet ist zwar recht groß, allerdings passiert es auch schnell, dass man das Geschäftgebiet verlässt, obwohl man noch recht zentral in der Stadt ist. Daher immer über die App schauen, ob das Ziel auch noch im Geschäftgebiet ist, ansonsten kann man das Auto nicht abstellen und muss weiterzahlen, bis man wieder im Geschäftsgebiet ist und man dort parkt. Zum Glück sagt einem die Stimme vom Navi, wenn man aus dem Geschäftsgebiet raus fährt.
Ich hoffe mein Erfahrungsbericht war hilfreich. Wenn Ihre Fragen habt, könnt ihr Sie mir gerne über die Kommentare stellen.
Viel Spaß beim Ausprobieren und gute und sichere Fahrt!
Last Updated on 9. Januar 2019 by anne30plus