Millionen Menschen in Deutschland könnten in Vollzeit arbeiten, doch Sie gehen lieber einem Teilzeitjob nach oder pausieren Ihre berufliche Laufbahn.
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Warum viele lieber einen Teilzeitjob nachgehen wollen
Diese Gruppe umfasst teilweise hochqualifizierte Köpfe mit Abitur oder Leute mit einer guten Berufsausbildung. Aber warum steigen sie nicht Vollzeit in den Job-Markt ein bzw. schnell wieder aus? Die Gründe sind vielfältig: Manche fühlen sich vom aktuellen Arbeitsmarkt nicht Vollends angesprochen. Und viele haben mit der Zeit schlechte Erfahrungen gemacht. Zur letzten Gruppe gehöre auch ich.
Der Wunsch nach Arbeit ist da, aber die Realität in der Arbeitswelt hält einige davon ab in Vollzeit arbeiten zu wollen bzw. Sie verabschieden sich vorzeitig vom Vollzeit-Modell und gehen lieber einer Teilzeitbeschäftigung nach. Und darunter gibt es etliche enttäuschte Fachkräfte, die sich auch nach einer besseren Work-Life-Balance sehnen.
Diese Gruppe der arbeitenden Bevölkerung wartet nicht auf irgendeinen Job – sie suchen den richtigen Job! So stellen auch sie Bedingungen an das Unternehmen und haben Erwartungen, die viele Unternehmen jedoch aktuell nicht erfüllen können oder wollen. Oft erkennt man den Unterschied zwischen den Versprechungen im Bewerbungsgespräch und der tatsächlichen Praxis erst, wenn man bereits im neuen Job ist. Ein Dilemma, das die Arbeitswelt zum Umdenken zwingen wird und muss.
Gesundheit oder Job? Eine schwere Entscheidung
Rückenleiden, Stress, Burnout sind häufige Gesundheitsfallen im Joballtag! Für viele ist die Wahl zwischen Gesundheit und Beruf ein echter Krimi. In den Büros und in den Fabriken Deutschlands herrscht ein stummer Notstand.
Denn häufig machen uns unsere Arbeitsplätze krank. Ob durch ständige Überstunden, schlechte Ergonomie oder psychischen Druck – der Job wird zur Gesundheitsbedrohung. Trotz wachsendem Bewusstsein für gesunde Arbeitsbedingungen bleiben viele Arbeitnehmer auf der Strecke. Ein Dilemma, das immer mehr Menschen vor die Wahl stellt: Bleibe ich gesund, bleibe ich in Vollzeit, suche ich einen Teilzeitjob oder steige ich ganz aus?
Arbeitnehmer, die gesund bleiben wollen, müssen sich demnach oft zwischen ihrem Wohlbefinden und dem Gehaltsscheck entscheiden. Ein untragbarer Zustand, der zeigt, wie sehr die Arbeitswelt unsere Gesundheit unterschätzt. Gesundheitsbewusste Menschen nehmen daher die Risiken eines ungesunden Arbeitsumfelds nur in Teilzeit entgegen oder gehen diese möglicherweise gar nicht mehr ein.
Zwischen Herausforderungen und Neuanfang
In den Jahren 2022 und 2023 durchlebte ich selbst eine besonders anspruchsvolle Phase, die mich aus gesundheitlichen Gründen zu einer bedeutenden Entscheidung führte: Im April wechselte ich von Vollzeit zu Teilzeit. Ursprünglich hatte ich meinen Rückzug aus der Abteilung durch eine Kündigung bekannt gegeben. Doch glücklicherweise bot sich mir die Gelegenheit, meine Rolle im Unternehmen zu verändern und einen Teilzeitjob mit anderen Aufgaben einzugehen.
Die Situation davor eskalierte durch eine Reihe von Problemen: Angefangen bei unzureichenden, fehlerbehafteten und verzögerten Arbeitsübergaben, bis hin zu einem belastenden Arbeitsumfeld. Ich erlebte Mobbing durch eine Kollegin, unterstützt von einer Führungskraft, die nicht neutral reagierte und sich sogar auf die Seite der Kollegin stellte.
Selbst als ich auf einen fachlichen Fehler hinwies, wurde dieser nicht geändert. All dies führte dazu, dass ich mich zunehmend vom Unternehmen entfremdete, und mich letztendlich dazu entschloss, mich von den veralteten Strukturen und ineffektiven Arbeitsprozessen löste. Ich selbst zog die Konsequenz, mich zurückzuziehen, und ließ die Abteilung mit ihren Herausforderungen und der von mir kritisierten fehlerhaften und falschen Margen-Markup-Betrachtung zurück.
Manchmal denke ich, dass es für jemanden, der noch jung, unerfahren und vielleicht etwas naiv ist, einfacher sein könnte, sich in der Arbeitswelt zurechtzufinden, verglichen mit einer qualifizierten Fachkraft im gehobenen Management. Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Junge und unerfahrene Menschen stehen oft am Anfang ihrer Karriere und sind bereit, sich flexibel und enthusiastisch neuen Herausforderungen zu stellen. Sie sind noch nicht von den komplexen, festgefahrenen Strukturen und dem hohen Druck betroffen, die oft im gehobenen Management vorherrschen.
Im Gegensatz dazu stehen erfahrene Fachkräfte in leitenden Positionen häufig vor der Herausforderung, sich in einem Umfeld mit hohen Erwartungen, intensivem Wettbewerb und komplexen politischen Dynamiken sowie gegensätzlichen Strategien zu behaupten. Ihre Aufgaben sind nicht nur fachlich anspruchsvoll, sondern auch emotional politisch belastend. Dies kann paradoxerweise dazu führen, dass trotz ihrer umfangreichen Qualifikationen und Erfahrungen die Arbeitswelt für sie komplizierter und stressiger erscheint als für jene, die gerade erst ihre Karriere beginnen.
Mobbing und Diskriminierung: Wenn der Arbeitsplatz zur Hölle wird
Arbeitsplatz oder Kampfzone? Für Tausende Arbeitnehmer in Deutschland ist der Job zur täglichen Tortur geworden. Mobbing und Diskriminierung haben viele Gesichter: Vom hinterhältigen Lästern bis hin zu offener Feindseligkeit. Es sind nicht nur Worte oder Blicke, es sind Schläge gegen die Seele. Opfer dieser Schikanen fühlen sich machtlos, verängstigt und isoliert. Ein Albtraum, der sie oft dazu zwingt, sich von der Arbeitswelt zurückzuziehen. Während die Täter meist ungestraft bleiben.
Diskriminierung ist eine bittere Realität! Sei es wegen Geschlecht, Herkunft, Aussehen oder einem pragmatisch ehrlichen Charakter, der offen Schwachpunkte anspricht – was doch lieber verborgen bleiben sollte. Viele Arbeitnehmer leiden unter Vorurteilen und Ungerechtigkeiten am Arbeitsplatz. Und diese Erfahrungen hinterlassen tiefe Narben.
Die Folge: Ein Rückzug ins Private oder in einen Teilzeitjob. Das ist der Alltag für viele, die eigentlich nur eines wollen. Sie möchten fair und respektvoll behandelt werden. Doch die Realität sieht leider anders aus: Mobbing und Stress tötet Karrieren und zerstört Seelen.
Und die Opfer von Mobbing und Diskriminierung stehen oft allein da. Hilfe von Vorgesetzten? Fehlanzeige. Unterstützung von Kollegen? Selten. Ein Klima des Schweigens macht die Situation noch schlimmer. Dieser Zustand kann nicht länger toleriert werden. Die Arbeitswelt braucht ein Umdenken, einen Kulturwandel, der Respekt und Gleichheit in den Mittelpunkt stellt. Es ist Zeit, dass Unternehmen Verantwortung übernehmen und ein Umfeld schaffen, in dem jeder ohne Angst arbeiten kann und Mobbing nicht mehr toleriert wird.
Work-Life-Balance? Fehlanzeige
8 Stunden und mehr im Einsatz – und das Leben bleibt auf der Strecke! In Deutschland herrscht bei vielen Arbeitnehmern eine gnadenlose Work-Life-Disbalance. Der Job frisst die Freizeit, verschlingt Familienzeit, verschluckt Hobbys. Ein gnadenloses Hamsterrad! Viele fühlen sich gefangen in einem System, das nur Leistung fordert, aber keine Rücksicht auf persönliche Bedürfnisse nimmt. Kein Wunder, dass immer mehr qualifizierte Kräfte dem Arbeitsmarkt den Rücken kehren. Sie suchen nicht nur einen Job – sie suchen ein Leben und kümmern sich letztendlich darum wenigstens einen qualifizierten Teilzeitjob zu bekommen, was ungleich schwieriger ist.
Flexibilität? Schon wenn ich das Wort bei einem Vollzeitstellen-Angebot nur lese, roll ich mit den Augen. Denn trotz aller modernen Arbeitsmodelle, die Realität sieht oft anders aus. Starre Arbeitszeiten, mangelnde Rücksichtnahme auf familiäre oder ärztlichen Verpflichtungen und ein unaufhörlicher Druck, immer verfügbar sein zu müssen.
Dies führt dazu, dass sich insbesondere Eltern und Pflegende aus dem Berufsleben zurückziehen. Sie suchen nach einer Balance, die Ihnen der Arbeitsmarkt nicht bieten kann. Das Ergebnis: Eine wachsende Zahl an hochqualifizierten und frustrierten Menschen, die lieber in Teilzeit gehen bzw. sich gänzlich aus dem Berufsleben in Festanstellung zurückziehen, als sich in einem unausgeglichenen Berufsleben zu verlieren.
Teilzeitjob – zwischen Teilzeit-Frust und Selbstständigkeits-Lust
Was sind meine nächsten Schritte? Seit April arbeite ich, wie bereits angegeben, in Teilzeit. Doch die Aufgaben, die mir bis jetzt zugeteilt wurden, entsprechen im Nachhinein nicht meinen Vorstellungen von erfüllender, qualifizierter Arbeit. Auch füllen die mir übergebenen Tätigkeiten die zugeteilte Arbeitszeit von 32 Stunden nicht aus, so dass ich sehr langsam gearbeitet und noch mehr Pausen gemacht habe und auch weiterhin machen werde. Was mir jedoch sehr gelegen kommt, da ich weiterhin mit einer Frozen Shoulder zu kämpfen habe, zum Orthopäden und zur Physiotherapie gehe. Und jetzt gegen Ende des Jahres geht es mir wieder besser, so dass ich gern neue qualifiziertere Tätigkeiten angehen möchte.
Aktuell unterstütze ich zeitweise und bis Ende diesen Jahres weiterhin meine ehemalige Abteilung, um dort den Fachkräftemangel zu überbrücken. Glücklicherweise sind inzwischen neue, wenn auch teilweise unerfahrene Kollegen dazugekommen.
Und so sehe ich für das neue Jahr 2024 wenig Perspektive eine befriedigende Teilzeitbeschäftigung im selben Unternehmen und in der aktuellen Position zu erhalten. Weshalb ich mich parallel anderweitig nach einem neuen Teilzeitjob umsehen werde. Warum ich mich nicht erneut für eine Vollzeitstelle entscheide? Meine bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, dass die Anforderungen in einer höheren Position zunehmend belastend und politisch geprägt werden, was mir die Freude an der fachlich operativen Arbeit nimmt.
Ich strebe daher eine fachlich qualifizierte Tätigkeit zurück im Senior-Level an, idealerweise in Teilzeit und im Home-Office. Mögliche Bereiche, die mich ferner auch als Quereinsteigerin interessieren, sind Tätigkeiten im Controlling und in der Content-Erstellung. Und trotz der per Email hereinkommenden Absagen bleibe ich optimistisch und bewerbe mich weiterhin. Ich denke, meine ehrliche Art – meine nebenberufliche Selbständigkeit zu erwähnen auch Remote arbeiten zu wollen und meine erreichten Qualifikationen, veranlassen viele Unternehmen zu einer Absage.
Daher werde ich meine Nebentätigkeit als virtuelle Assistentin weiter ausbauen. Die Selbstständigkeit bietet mir die Freiheit, meine Arbeit selbst zu gestalten und Aufgaben zu übernehmen, die mich wirklich positiv erfüllen sollen.
Vielleicht wird meine nächste Anstellung wieder nicht perfekt werden. Dann sehe ich in meiner nebenberuflichen Selbstständigkeit die Chance auf berufliche Erfüllung und Motivation, was mein Leben und meine Work-Life-Balance bereichern wird. Gleichzeitig ist meine nebenberufliche Selbständigkeit ein guter Ausgleich zu meinem Angestelltenjob.
Bist du auch auf der Suche nach einem erfüllenden Teilzeitjob oder einer nebenberuflichen Selbständigkeit? Hast du ähnliche Erfahrungen in deinem Berufsleben gemacht? Gehen Dir neue Ideen durch den Kopf und du benötigst Unterstützung? Sofa-office.de unterstützt dich bei Deiner Geschäftsidee. Und ich freu mich Deine Geschichte in Facebook in den Kommentaren zu lesen. Lass uns wissen, was du denkst, und diskutiere mit anderen Lesern über deine Pläne für Deine Zukunft. Beginne noch heute mit deiner Veränderung.
Last Updated on 10. Dezember 2023 by anne30plus